11.06.2025

Drohungen gegen CSD Wernigerode sind ein Angriff auf uns alle

Statement von Susan Sziborra-Seidlitz, Sprecherin für Soziales, Bildung, Arbeit, Gesundheit, Integration und Gleichstellung sowie Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Sachsen-Anhalt:

„Ich bin erschüttert – und wütend. Der Christopher Street Day in Wernigerode war ein Tag der Sichtbarkeit, des Stolzes und der Solidarität. Ein Tag, an dem Menschen für gleiche Rechte, Akzeptanz und ein selbstbestimmtes Leben auf die Straße gegangen sind. Und genau dieser Tag wurde zur Zielscheibe einer menschenverachtenden Gewaltandrohung.

Dass ein junger Mann öffentlich ankündigt, mit Schusswaffen auf CSD-Teilnehmende schießen zu wollen, ist ein absoluter Tiefpunkt. Das ist nicht nur eine abscheuliche Drohung – das ist ein versuchter Angriff auf unsere offene Gesellschaft. Ein Angriff auf die Würde und Sicherheit queerer Menschen. Und ein Angriff auf die Freiheit aller, die sich friedlich für Vielfalt und Gleichberechtigung einsetzen.

Ich war selbst auf dem CSD in Wernigerode. Ich habe die Freude und den Mut der Menschen erlebt – und nun erfahre ich, dass ihre Leben konkret bedroht waren. Dieser Gedanke lässt mich nicht los. Wir dürfen queerfeindliche Gewalt nicht relativieren oder verharmlosen – wir müssen sie mit aller Konsequenz benennen und bekämpfen.

Es darf nicht sein, dass Menschen Angst haben müssen, wenn sie sich zu ihrer Identität bekennen. Es darf nicht sein, dass Eltern ihren Kindern aus Sorge vor Gewalt von der Teilnahme an CSDs abraten. Und es darf erst recht nicht sein, dass Hass und Hetze im öffentlichen Raum geduldet werden. Wer gegen queere Menschen hetzt, stellt sich gegen die Grundwerte unseres demokratischen Zusammenlebens.

Ich fordere lückenlose Aufklärung und eine klare politische wie gesellschaftliche Haltung: Null Toleranz gegenüber queerfeindlicher Gewalt. Die Sicherheit queerer Menschen ist kein Randthema – sie ist Gradmesser für den Zustand unserer Demokratie.

Wir stehen solidarisch an der Seite der Community. Nicht trotz solcher Drohungen, sondern gerade deshalb. Unsere Antwort auf Hass ist Zusammenhalt. Und unsere Antwort auf Gewalt ist: Wir lassen uns nicht einschüchtern. Nie wieder.“

Yves Rackwitz

Mitarbeiter für Presse und Kommunikation