30.04.2025

Die Schule von morgen gestalten

Wir kämpfen für eine gute Schulbildung für alle – für den sozialen Zusammenhalt, für ein selbstbestimmtes Leben und für eine starke Demokratie.

Bildung ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe, Chancengerechtigkeit und einer starken Demokratie. Doch leider entscheidet in Sachsen-Anhalt viel zu oft der Geldbeutel der Eltern darüber, ob ein Kind gute schulische Leistungen erreicht oder nicht. Auch der Wohnort, ein familiärer Migrationshintergrund oder eine Behinderung beeinflussen, welchen Bildungsweg junge Menschen einschlagen können. Lehrkräftemangel, Unterrichtsausfall und ein veraltetes Schulsystem verschärfen diese Ungleichheiten zusätzlich.

Wir wollen das ändern. Wir setzen uns für Schulen ein, an denen jedes Kind gut lernen kann, sich wohlfühlt und bestmögliche Bildungschancen erhält. Deshalb wollen wir die Schule von morgen gestalten.

Unsere Positionen im Detail

8 Punkte für eine gute Schulbildung in Sachsen-Anhalt

1. Besserer Bildungserfolg für alle – unabhängig vom Geldbeutel der Eltern

  • Kinder mit und ohne Behinderung sollen gemeinsam in Schulen lernen, wachsen und voneinander profitieren. Die Trennung durch Förderschulen führt zu Stigmatisierung und mindert die Bildungschancen der Kinder mit Behinderung. Deswegen sollen die meisten Förderschulen in Sachsen-Anhalt abgeschafft werden.
  • Auch ein wohnortsnaher Zugang zu Bildung gehört zur Bildungsgerechtigkeit. Darum sollen insbesondere in ländlichen Räumen kleine Schulen erhalten bleiben, um kurze Schulwege zu gewährleisten und lebendige Dorfgemeinschaften zu erhalten.
  • Alle Kinder sollen vor dem Schuleintritt auf ihre Sprachkenntnisse getestet werden. Bei Bedarf erhalten sie verpflichtende Unterstützung, damit jedes Kind gute Chancen hat, dem Unterricht zu folgen und erfolgreich zu lernen.
  • Ausbau von allen allgemeinbildenden Schulen in Sachsen-Anhalt zu Ganztagsschulen mit vielfältigen Angeboten wie Sport, Musik und Kultur – damit der Zugang zu solchen Freizeitangeboten unabhängig vom Einkommen der Eltern ist.

2. Längeres gemeinsames Lernen ermöglichen, um Chancengerechtigkeit zu stärken

  • Verlängerung der gemeinsamen Grundschulzeit bis zur 6. Klasse, um soziale Unterschiede abzubauen und Kindern mehr Zeit für ihre persönliche und schulische Entwicklung zu geben.
  • Einführung einer flexiblen Schuleingangsphase: Kinder lernen in altersgemischten Gruppen und können je nach ihrer Entwicklung zwei bis drei Jahre dort bleiben. So bekommt jedes Kind die nötige Zeit, sich zu entwickeln, ohne Stigmatisierung und Leistungsdruck durch Sitzenbleiben zu erfahren.
  • Statt Sekundarschulen soll es in Sachsen-Anhalt neben Gymnasien vor allem Gemeinschaftsschulen geben, damit mehr Kinder die Chance haben, an einer Schule alle Abschlüsse vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur erreichen zu können.
  • Die Möglichkeit schaffen und Schulen dabei unterstützen, wieder das Abitur nach 13 Schuljahren (G9) einzuführen, damit Schüler*innen mehr Zeit für persönliche Entwicklung, außerschulisches Engagement und vertiefendes Lernen haben – für weniger Stress und bessere Ergebnisse.

3. Lehrkräftemangel gezielt bekämpfen

  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte durch multiprofessionelle Teams: Schulsozialarbeiter*innen, IT-Fachkräfte und Verwaltungskräfte übernehmen Aufgaben, die Lehrkräfte entlasten, damit diese sich voll auf guten Unterricht konzentrieren können.
  • Einführung professioneller Beratungs- und Unterstützungsangebote (Supervision) für Lehrkräfte, um Belastungen durch den Schulalltag besser bewältigen zu können.
  • Verbesserter Einstieg für Seiteneinsteiger*innen in den Lehrer*innenberuf durch eine qualifizierte berufsbegleitende Ausbildung. Ebenfalls wollen wir, dass die Löhne der Seiteneinsteigenden an die der anderen Lehrkräfte angepasst wird nach entsprechender Qualifizierung und Bewährung. Denn gleiche Arbeit verdient gleichen Lohn.
  • Mehr Gehalt für Lehrkräfte, die an Schulen in strukturschwachen Regionen, besonders belasteten Schulformen oder in Mangelfächern unterrichten, um den Beruf genau dort attraktiver zu machen, wo der Bedarf am größten ist.
  • Schulen mehr Eigenverantwortung geben, durch flexiblere Unterrichtsmodelle und einem Schulbudget, das von der Schulleitung selbst verwaltet wird.

4. Lehramtsausbildung modernisieren und attraktiver machen

  • Einführung eines altersstufenbezogenen Lehramts (Stufenlehramt) statt des bisherigen schulformbezogenen Lehramts, um flexibler auf die Bedürfnisse der Schulen und Kinder reagieren zu können.
  • Entwicklung eines neuen Primarstufenlehramts für das Grundschulalter, bei dem angehende Lehrkräfte speziell auf inklusives Lernen und den Umgang mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen vorbereitet werden.
  • Verbesserung des Referendariats mit höherer Bezahlung und intensiverer Betreuung durch erfahrene Lehrkräfte, damit junge Lehrer*innen besser auf die Praxis vorbereitet sind.

5. Schulsozialarbeit als festen Bestandteil von Schule verankern

  • Einführung eines Landesprogramms, durch das an jeder Schule mindestens eine fest angestellte Schulsozialarbeiter*in eingesetzt wird. Dies hilft, Schulabbrüche zu verhindern und unterstützt Schüler*innen bei persönlichen Herausforderungen.
  • Sicherstellung der Finanzierung durch Zusammenarbeit von Land und Kommunen, um Schulsozialarbeit dauerhaft abzusichern.

6. Vielfalt fördern – Integration und Demokratiebildung stärken

  • Mehr Lehrkräfte für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) an Schulen, die viele Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse aufnehmen, damit alle Schüler*innen erfolgreich lernen können.
  • Einsatz von Sprach- und Kulturmittler*innen, die die Kommunikation zwischen Schulen, Schüler*innen und Eltern verbessern und Familien gezielt unterstützen.
  • Kinder vor Diskriminierung und Queerfeindlichkeit an allen Schulen schützen.
  • Mitbestimmung von Schüler*innen in Schule auf allen Ebenen stärken, damit für Schüler*innen die Demokratie schon früh erfahrbar wird.

7. Schulen digital und zukunftsfähig gestalten

  • Flächendeckender Ausbau der digitalen Infrastruktur in allen Schulen: Schnelles Internet, WLAN für alle, digitale Tafeln und ausreichend Endgeräte für Schüler*innen und Lehrkräfte, um modernes Lernen überall möglich zu machen.
  • Einsatz von IT- und Digitalassistent*innen an jeder Schule, um technischen Support sicherzustellen und Lehrkräfte bei der Nutzung digitaler Medien zu unterstützen.
  • Verbindliche Vermittlung digitaler Kompetenzen im Unterricht: Medienbildung zu Datenschutz, kritischer Umgang mit Informationen und Künstlicher Intelligenz, um Schüler*innen auf eine digitalisierte Zukunft vorzubereiten.

8. Bildung angemessen und bedarfsgerecht finanzieren

  • Deutliche Erhöhung der Investitionen in Schulgebäude und deren Ausstattung, um dringend benötigte Sanierungen durchzuführen und ein angenehmes Lernklima zu schaffen.
  • Einführung eines landesspezifischen Schulsozialindex zur gezielten Verteilung finanzieller Mittel an Schulen mit besonderen Herausforderungen, z.B. viele Kinder aus einkommensschwachen Familien oder ländlichen Regionen.
  • Weg vom Gießkannenprinzip hin zu einer gezielten Unterstützung dort, wo der Bedarf am höchsten ist – damit Bildung wirklich allen Schüler*innen gute Chancen bietet.