26.10.2021

#GrüneFraktionvorOrt in Oebisfelde-Weferlingen: Steinbruch? Abbruch!

Eine lange Schlange bildete sich vor der Gaststätte „Zur Goldenen Gans“ in Rätzlingen am Abend des 19. Oktober 2021, denn das Interesse an unserem Bürgerdialog „Steinbruch? Abbruch!“ war groß. 

Das Thema Steinbruch bewegt sichtlich die Menschen der Gemeinde. In Etingen/Maschdorf soll ein etwa 73 Hektar großen Steinbruch entstehen. Für die umliegenden Dörfer Eickendorf, Kathendorf, Etingen und Rätzlingen würde es Lärm und Staub bedeuten, der LKW-Verkehr würde deutlich zunehmen.

Cornelia Lüddemann, Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion, machte deutlich, dass unsere Fraktion dieses Vorhaben klar ablehnt. Der schöne und wichtige Wald solle auf keinen Fall abgeholzt werden. Die betroffene Fläche ist derzeit ein Landschaftsschutzgebiet, wo kein Gestein abgebaut werden darf. Laut Antworten der Landesregierung auf die Kleine Anfrage unserer Fraktion soll aber die Fläche in die Kategorie Tourismus und Erholung umgewandelt werden. Diese Kategorie würde den Abbau ermöglichen. Beim Bürgerdialog und bereits bei einem Treffen am Vormittag mit Hans-Werner Kraul, Bürgermeister von Oebisfelde-Weferlingen, Markus Rehan, Vorsitzender des Umweltvereins Flechtinger-Höhenzug und Vertretern des BUND, die alle gegen das Vorhaben kämpfen, hatte Lüddemann Unterstützung zugesichert. So soll das Gremium, das über eine solche Umwidmung entscheidet, über die Tragweite ihre Entscheidung sensibilisiert werden.

Cornelia Lüddemann beim Bürgerdialog in Oebisfelde. Foto: Eigene Aufnahme

Zahlreiche weitere Themen brachten die Bürgerinnen und Bürger aus Oebisfelde zum Bürgerdialog mit. Die fehlenden Radwege an Landstraßen wurden angesprochen, was eine große Gefahr bedeutet. Lüddemann erläuterte, dass auf unser Betreiben in der letzten Legislatur jetzt acht Prozent des Geldes für Straßenbau für Radwege entlang der Landstraßen reserviert sind. Dennoch reicht das nicht aus, um überall Radwege zu bauen und den Reformstau zeitnah abzuarbeiten. Auch über den Ärztemangel, die unzureichende Finanzierung der Kommunen und über die nötige Zuwanderung, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wurde diskutiert.

Susan Sziborra-Seidlitz im Gespräch. Foto: Eigene Aufnahme

Vor dem Bürgerdialog waren unseren Abgeordneten in Oebisfelde-Weferlingen unterwegs. Susan Sziborra-Seidlitz war bei dem Pflegedienst Aries. Sie haben sich vor einem Jahr in einer ehemaligen NVA-Kaserne in Weferlingen erweitert. Dort wohnen 30 Menschen, darüber hinaus werden etwa 100 Menschen ambulant betreut. Sziborra-Seidlitz diskutierte dort über die Herausforderungen der ambulanten Pflege.

Wolfgang Aldag und Sebastian Striegel auf einer Radtour. Foto: Eigene Aufnahme

Wolfgang Aldag und Sebastian Striegel machten eine Radtour entlang des Grünen Bandes, das auf unser Betreiben im November 2019 als Nationales Naturmonument klassifiziert wurde. Dieses vereint Umweltschutz mit Erinnerungskultur. Die praktische Umsetzung davon war bei ihrer Tour deutlich zu sehen, insbesondere im Grenzlandmuseum Böckwitz/Zicherie. Lange passierte dort wenig, da kaum Nachwuchs in die ehrenamtliche Arbeit einstieg. Seit zwei Jahren haben jüngeren Menschen übernommen, die ihr Wissen über die Region weitergeben und auch auf Social-Media sehr aktiv sind. Sie berichteten, dass immer mehr Menschen sich für das Grüne Band und seine Geschichte interessieren und zu Besuch kommen.

Olaf Meister inspiziert einen Becher und einen Duschkopf. Foto: Eigene Aufnahme

Mit Duschköpfen und Würfelbechern beschäftige sich Olaf Meister. Er besuchte das Unternehmen Reimo Kunststofftechnik, welches solche Gegenstände seit 1950 in Oebisfelde herstellt. Meister diskutierte mit dem Geschäftsführer, wie Unternehmen energieeffizienter werden können. Auch die Fragen der Fachkräftegewinnung und der Löhne wurden besprochen.

Dorothea Frederking gemeinsam mit einem Landwirt auf einer Weide. Im Hintergrund sieht man Kühe und Weidetiere.Foto: Eigene Aufnahme

Der Gallowayrinder-Zuchtbetrieb von Jörg Lauenroth-Mago betreibt Ökolandwirtschaft gemäß Demeter-Standards. Dorothea Frederking war auf der Weide bei den Rindern und hat sich außerdem über die Biodiversitätsförderung durch streifenweise Mahd mit zeitlichem Abstand von wenigen Wochen informiert. Diese sorgen für mehr Lebensraum für Insekten und andere kleine Tiere, welche wiederum die Nahrungsgrundlage zum Beispiel für Vögel stärken. Im Gespräch mit Dirk Werner vom Agrarpolitischen Arbeitskreis Ökologischer Landbau in Sachsen-Anhalt ging es auch um die neue Förderperiode der GAP (Gemeinsame Europäische Agrarpolitik). Die neue Periode zur Vergabe europäischer Fördergelder für die Landwirtschaft beginnt zeitnah und die Rahmenbedingungen in Deutschland sind noch in der Diskussion.

Der nächste Termin von #GrüneFraktionvorOrt findet in Loburg am Dienstag, 23. November 2021 statt.