11.11.2020

5. Klimawerkstatt: Nachhaltig aus den Krisen

„Wenn man schwarze Zahlen schreiben will, muss man grüne Ideen haben“. Das ist das Fazit der 5. Klimawerkstatt „Nachhaltig aus den Krisen“ am 28. September 2020, das Cornelia Lüddemann, Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion, zog. Die sogenannte Green Economy ist die Lösung, um den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, aber auch grundsätzlich der Klimakrise zu begegnen.

In der Veranstaltung drehte sich die Diskussion schnell um die Leitfrage „Was brauchen Unternehmen, um klimaneutral durchzustarten?“. Prof. Dr. Oliver Holtemöller ist stellvertretender Präsident des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Als Keynote-Speaker stellte er dar, dass Klimaschutz und Wirtschaft grundsätzlich eine Symbiose sein können. Kurzfristiger Verzicht sowie die eingeschränkten Aktivitäten während der beiden Krisen sind langfristig ökonomisch sinnvoll, so Holtemöller.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der grünen Landtagfraktion, Olaf Meister, berichtete, dass die Wirtschaft bereits weiter als die Politik der Bundesregierung und anderen Parteien ist und eine klarere Zielsetzung beim Klimaschutz braucht. Dann hat Sachsen-Anhalt die Chance, die Vorteile der wirtschaftlichen Transformation zu sichern.

Anschließend stellten sich drei Unternehmen vor, die erfolgreich mit Green Economy in Sachsen-Anhalt tätig sind. Eins davon ist Tesvolt. Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und exportiert mittlerweile aus der Lutherstadt Wittenberg auf sechs Kontinente Stromspeichertechnik. Gründer und Geschäftsführer Daniel Hannemann ist sich sicher, dass sowohl Corona als auch der Klimawandel eine Rückkehr zur Normalität verhindern. Sein Unternehmen habe trotz Corona umfangreiche Neueinstellungen durchgeführt. Denn die Digitalisierung ermöglicht, arbeiten zu können und neue Märkte zu erschließen, auch wenn man auf dem Land wohnt und dort im Homeoffice arbeitet. Er machte auf die entscheidende Bedeutung der Novelle des EEG-Gesetzes für Tesvolt aufmerksam. Von der Bundesregierung forderte er, vor allem den dezentralen Ansatz und die Nutzung von Dachflächen für Photovoltaik deutlich mehr zu stärken.

Um Photovoltaik ging es auch bei dem Vortrag von Gunter Erfurt, CEO von Meyer Burger Technology AG aus Bitterfeld/Wolfen. Er stellte dar, dass die Zukunft von Photovoltaik mehr als sonnig aussieht. Auch er forderte eine ambitionierte Novelle des EEG. Das Unternehmen will in naher Zukunft einen Technologiesprung marktreif einführen und dadurch 3000 Industriearbeitsplätze in Bitterfeld schaffen.

Auch das Unternehmen Farasis aus Frickenhausen/Bitterfeld investiert in die Green Economy. Maik Cordes stellte die Großinvestition seines Unternehmens im Bereich Elektromobilität vor. Er geht davon aus, dass die technische Entwicklung in den nächsten Jahren dazu führen wird, dass Batterien 33 Prozent leichter werden und sich die Recyclingfähigkeit verbessern wird. Sein Unternehmen plant eine CO2-neutrale Fabrik, wobei wenig verbliebene Restemissionen durch Gold-Zertifikate ausgeglichen werden.

Allein bei den drei Unternehmen, die bei der Klimawerkstatt dabei waren, summieren sich die Investitionen in die Green Economy insgesamt auf knapp eine Milliarde Euro. „Die Transformation der Wirtschaft ist bereits gestartet. Sie muss in Sachsen-Anhalt mehr Schwung bekommen, damit das Land und die Menschen davon profitieren“, fasste Olaf Meister zum Schluss zusammen.

Die zur Verfügung gestellten Vorträge finden Sie hier: